Von Maria Taferl nach Neustadtl an der Donau
28 Kilometer - 690 Höhenmeter auf - 620 Höhenmeter ab
Angereist bin ich an diesem Tag mit dem Zug aus Wien nach Pöchlarn. Dann brachte mich ein 8-Sitzer Kleinbus hinauf nach Maria Taferl. Diese Fahrt war schon recht aufregend. Doch als ich aus dem Auto stieg, da überkam mich gleich das Antlitz der Pfarrkirche von Maria Taferl und ihr einer breit ausgelegter Vorbau bzw. Balkon. Sofort blickte ich zur Donau hinab und konnte darüber hinaus weit in den Südwesten blicken. Dort wird es mich also noch hin verschlagen.
Natürlich besuche ich die schöne Wallfahrtskirche und zünde gleich drei Kerzen an. Danach fasse ich mir ein Herz und marschiere los. Das Wetter ist stabil. Es ist sehr windig, da aus dem Norden ein Unwetter droht, welches aber noch eher weit weg ist. Der Weg verläuft ja großteils entlang des Jakobsweg. Über schwere Steinstufen und einem kleinen Waldpfad geht es doch schnell bergab nach Marbach an der Donau. Dort hole ich mir noch die nötige Tagesverpflegung und setzte meine Reise nun westlich der Donau fort.
Zunächst bestaune ich noch die kleine aber feine Kirche St. Martin bei Marbach, konzentriere mich dann auf den herrlichen Donaustrom. Da fällt mir ein, dass ich auf all meinen bisherigen Wanderungen noch nie westwärts der Donau marschiert bin. Nach dem Campingplatz bei Marbach macht die Donau an der Galgenleiten einen südwestlichen Bogen und ich kann in der Ferne schon die Kirche von Gottsdorf erkennen. Wenig später stehe ich auch schon vor ihr. Mein Weg führt mich jedoch noch um die Donauscheibe herum, sondern gleich direkt nach Persenbeug-Gottsdorf. Der Wind wird stärker und im Norden türmen sich, zwar in der Ferne, aber doch, die ersten Gewittertürme auf. Vorbei am Schloss Persenbeug erreiche ich schließlich das imposante Donaukraftwerk, welches ich wie über eine Brücke überqueren muss. Es ist wahrlich eindrucksvoll, wie hoch dieses Kraftwerk doch ist.
Nun nimmt die Tour jene Charakteristik an, welche mich fast bis an den Zielort begleiten wird. Üppig und bewaldet. Es folgt der Aufstieg zur Marienhöhe und ich kann noch einmal auf Persenbeug zurückblicken. Ein schmaler Pfad führt mich durch den Wald entlang der Anhöhe bis zur Donauleiten. Es ist schon ein außgergewöhnliches Gefühl, wenn einem der Wald alleine gehört. Die Hitze drückt doch ordentlich und ich muss immer öfter einmal Trinkpausen einlegen. Nach dem kleinen Tal bei Grub folgt nun der Aufstieg bzw. die Umrundung des Hengstbergs, welche teilweise unter freiem Himmel verläuft. Wunderschöne Aussicht, aber durch den Asphalt drückt die Hitze gleich aus zwei Richtungen. Schließlich steige ich hinab, vorbei an den Höfen bei Hengstberg, in den Straßengraben neben dem Willersbach.
Dort gibt es eine kleine Überraschung für mich, denn die Straße, die von Hengstberg nach Willersbach an der Donau führt, ist aufgrund von Bauarbeiten abgesperrt. So nehme ich eine kleine abenteuerliche Expedition durch den Wald und eine Überquerung des Baches samt Kletteraufstieg über eine Ziegelmauer auf mich, um weiterwandern zu können. Gleich folgt wieder ein Aufstieg ohne Sonnenschutz empor zur Reith und der Luegerkapelle. Die Unwettertürme verdichten sich und werfen grauschwarze Schleier in meine Richtung. Die Luft steht. Ich fühle mich wie in einer Sauna. In der Ferne erblicke ich bereits mein Tagesziel, doch es bedarf noch einen Aufstieg über die Siedlungen bei Berghof. Dort gelange ich noch einmal in einen Wald. Meine Wasserreserven sind aufgebraucht. Darum muss ich mir bei einem Bauernhof etwas aus einem Gartenhahn zapfen. Hoffe, das Grundwasser hier ist bekömmlich. Es folgt noch ein südwestlicher Bogen entlang der Straße, ehe ich dann Neustadtl an der Donau erreiche. Schließlich checke ich beim Kirchenwirt der Familie Kürner ein. Mein Zimmer ist in einem Nebengebäude und Fr. Kürner hilft mir noch den Fernseher richtig einzustellen. Im Nebenzimmer wohnt ein weiterer froher Wandersmann. Es ist Heinz aus der Schweiz, der sich auf dem Jakobsweg befindet. Wir unterhalten uns und haben eine recht gute Zeit miteinander. Danach hole ich mir vom Markt noch Abendverpflegung und begebe mich zur Ruhe. Obwohl einige dunkle Regenwolken aufgezogen waren, brach die Wolkendecke nicht. Der Regen blieb aus.
Mein Fazit:
Diese Tour ist eine gute Einleitung. Zunächst geht es ja noch eben entlang der Donau, doch ab dem Aufstieg auf die Marienhöhe zeigt sich der wahre Charakter der Tour. Es sind nicht die überragenden Höhenmeter, jedoch das häufige Wechselspiel zwischen Auf- und Abstieg, welches man nicht unterschätzen sollte. Im Hochsommer bzw. bei sommerlichen empfiehlt sich jedenfalls ein Check des eigenen Wasserhaushalts.
Zwischen Persenbeug und Neustadtl an der Donau gibt es keine Einkehrmöglichkeiten mehr, außer würde bei Willersbach zur Donau absteigen. Neustadtl an der Donau liegt auf einem markanten Plateau. An schönen klaren Abenden empfiehlt sich daher ein kleiner Spaziergang zur Kirche. Dort befindet sich ein Balkon, von wo ihr einen herrlichen Ausblick auf das Umland habt und auch in der Nacht die vielen Lichter der einzelnen Ortschaften genießen könnt. Genächtigt habe ich beim Kirchenwirt Kürner. Vom Gasthof selbst habe ich nichts gesehen. Von außen wirkt er pompös. Aber mein Zimmer im Nebengebäude hatte alles, was es brauchte und war sauber. Als ich Probleme mit dem Sateliten-TV hatte, war Fr. Kürner, trotz Ruhetag, sofort zur Stelle und hat mich unterstützt. Das Frühstück in der Gaststube war ausreichend und man wurde herzlich versorgt. Ich war zufrieden und zog gestärkt am nächsten Tag weiter.
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