Niederösterreichischer Mariazellerweg 3/11

Veröffentlicht am 13. Juni 2017 um 16:53

3.Etappe:
Von Zwettl nach Peygarten-Ottenstein

19 Kilometer - 280 Höhenmeter auf - 255 Höhenmeter ab

Gut geruht und fein geschlemmt am reichhaltigen Frühstücksbuffet. Dann kann es ja losgehen. Heute ist der große Tag der Entscheidung. Kommt die Kaltfront oder kommt sie nicht. Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Die Kaltfront aus dem Westen, in Salzburg gab es massive Probleme aufgrund des Gewittersturms, schiebt sich hinauf in den Nordosten. Ab Mittag ist mit hohen Sturmböen und Regenschauern zu rechnen.

Das sind nicht gerade die Meldungen, die man hören will, wenn man, so wie an diesem Tag, viel auf weiten Feldern unterwegs ist. Doch wir nehmen es sportlich und genießen den zunächst wunderschönen und klaren Tag. Wir besuchen zunächst den großen Markt am Zwettler Hauptplatz und marschieren dann entlang der Klosterstraße zum Kreisverkehr an der Schwarzenauer Straße. Dort erblicken wir auch das schöne Eisenbahnviadukt der Zwettlerbahn.

Wir biegen beim Kreisverkehr rechts ab und gelangen gleich zu einem weiteren Kreisverkehr, der in den kleinen, an Zwettl angelegenen, Ort Oberhof führen. Dies ist eine kleine bäuerliche Siedlung. Und hier verlaufen wir uns auch gleich einmal. Daran waren wir aber selbst schuld, da wir gerade so ein schönes Gespräch führten. Nach einem schönen Zusatzkilometer, marschierten wir un wieder entlang des Mariazellerwegs entlang der Kremser Straße bis zur Abzweigung beim Traunerhäusl.
Wir folgen dem Waldviertel-Kulturpfad links, bis wir nach einem kleinen Wald- und Buschweg die sagenhafte Neumühle erreichen. Diese liegt an der Waldrandsiedlung, welche wir aber nicht erreichen. Wir überqueren die alte Brücke der Mühle und folgen nun dem Kamp in den Norden, ehe eine Schleife nach rechts direkt zum Stift Zwettl führt.

Nach einer kurzen Rast beim Zisterzienserstifts, und einem Besuch beim Stiftsshop, geht unsere Reise weiter. Beim Sift ist der Himmel über uns immer noch schön blau und es sieht noch nicht so aus, als würde das Wetter umschlagen. Ein Glück.
Unser Weg führt nun wieder etwas bergauf entlang des Gänsegrabens. Während wir hinter uns langsam des Sifts Zwettl entsagen, erreichen wir den kleinen, auf einer Feldgegend angelegten, Ort Edelhof. Und dieses Edelhof ist durch seine Landwirtschaftliche Fachschule bekannt.
Weiter geht es östlich entlang der Straße, welche am südlichsten Punkt des Klosterwaldes vorbei führt. Die meiste Zeit bewegt man sich aber auf einem kleinen Hügelvorsprung, so das man eine tolle Aussicht in den Süden und Westen hat. Und hier erblicken wir in der Ferne die gewaltige Kaltfronwalze im Westen. Eine gräuliche Wetterwand, durchzogen mit orangerötliche Feuchtigkeitsspiegelungen. Die Kaltfront! Sie kommt.

Und wäre das nicht schon genug, hält kurz vor dem Ort Mitterreith ein Radfahrer bei uns an. Er warnt uns vor einem herankommenden Sturm. "Schaut´s das es bis 15 Uhr wo eini kemmts. Zwa Fronten kemman do her. Vom Westen und vom Norden. Do blitzts scho." sagt er, und fährt weiter.
Ich muss zugeben, ich werde schon etwas unrund. Ich mag Gewitter nicht. Sie machen mich nervös. Aber mein Vater ist die Ruhe selbst. Neben ihm könnte ein Blitzschlag detonieren, er würde wohl ruhig und gelassen weiter marschieren. *hehe*
Wir verlassen Mitterreith und marschieren über den Weitengraben weiter, ehe wir die Böhmerwald Bundesstraße B38 überqueren, und so das schöne Örtchen Friedersbach am Kirchengrabenfeld erreichen.

Fast schon schade, dass der Mariazellerweg südlich vom Ottensteiner Stausee verläuft. Man befindet sich eigentlich schon am Vorbau des Kamptals, bekommt davon aber nichts mit. Langsam wird das Wetter um uns herum auch etwas launischer. Die Sonnenstrahlen weichen einer hellgrauen Atmosphäre. Der Weg führt nun östlich durch Friedersbach und wir stellen fest, dass der Ort gar nicht so klein ist, wie er zunächst ausgesehen hat. Es folgt ein schöner Aufstieg entlang des Friedersbach durch den Wald der Hofbreiten. Wenig später stehen wir erstmals vor einem der großen Kampfarme. In unserem Fall ist es ein Arm der Purzelkamp im Süden des Ottensteiner Stausees.

Doch der Mariazellerweg will, dass wir einem steilen Waldpfad nach oben und zurück zur Böhmerwald Bundesstraße folgen. Wir lassen den Hofbreitenhügel hinter uns und ziehen letztendlich mit der Bundesstraße gleich. Hier folgt ein weiteres Highlight dieser Tagestour. Nämlich die große Brücke über die Purzelkamp. Im Norden sehen wir erstmals die Staumauer sowie die Ruine Lichtenfels.
Mittlerweile hat es über unseren Köpfen richtig zugezogen und es blitzt schon in der Ferne. Doch wir sind dem Ziel schon sehr nahe. Wir verlassen die Bundesstraße und bewegen uns nun auf einem Wanderpfad entlang der Osang.

Hier verlassen wir dann die großen Kamparme und biegen gleich links in unseren Zielort, Peygarten-Ottenstein, ein und marschieren direkt zu unserem Quartier, dem Ottensteinerhof. Und dann kommt es, wie es kommen muss. Nur wenige Meter vor dem Ziel beginnt es zu regnen. Das ist doch mal ein großer Zufall. Wir sitzen im Trockenen an der Bar und draußen schüttet es. Doch dies hält nicht lange an. Nach einer Stunde ist der Zauber vorbei und die Sonne kommt raus. Es war nur ein Regenschauer. Die Kaltfront? Sie ist vorbeigezogen. Ab jetzt war diese Tour also gerettet. 
Für die Einwohner war dies aber nicht so gut. Sie hätten sich, nach der langen Dürrezeit, einen ausgiebigen Regen gewünscht.

 

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