Anreise Wien - Eibiswald:
Um möglichen zeitlichen Startstress zu vermeiden, reisen Vater Joe und ich bereits einen Tag vor dem offiziellen Tourstart mit dem Zug nach Eibiswald und übernachten in Josi´s Gästehaus nahe am Hauptplatz. Am Abend stärken wir uns noch im Hotel-Restaurant Kloepferkeller und begeben uns anschließend zur Ruh´um am Morgen fit zu sein. Den ganzen Tag über scheint die Sonne und es hat angenehme Tempraturen. Wir freuen uns auf das es endlich losgeht.
02. Juli 2016
Steirischer Mariazellerweg 06 - Etappe 1 von 10
von EIBISWALD nach DEUTSCHLANDSBERG
Es rappelt der Wecker früh am Morgen. Man steht freudestrahlend auf, denn man weiß das der Tag X gekommen ist. Man möchte sofort raus und öffnet das Fenster und.... "Regen, Nässe".
Das ist jetzt nicht unbedingt das Wetter, was man sich wünscht, wenn man einen 10-tägigen Fussmarsch vor sich hat. "Das gehört zum Weitwandern dazu", sagt Vater Joe und holt seinen Regenschutz aus dem Rucksack. Na gut - er hat recht. Ist ja nicht so, dass wir bei den anderen drei Weitwanderwegen noch nie einen Regentag gehabt hätten. Wir frühstücken, verabschieden uns von Josi und machen uns endlich auf den Weg. Dieser führt uns zunächst zur Krippenkapelle im Westen von Eibiswald. Hier startet der steirische Mariazellerweg lt. dem Buch "Pilgerwege nach Mariazell" von Erika und Fritz Käfer. Den westlichen Ast über Soboth haben wir bewusst ausgelassen. Dieser gehört ja noch zur Kärntnervariante des 06ers.
Wir starten! Endlich! Durch den Regenschutz kann man zwar unsere schönen Pilgershirts nicht sehen, aber wir tragen sie dennoch traditionsbewusst. Und im Gegensatz zu unseren anderen Weitwanderwegen beginnt der steirische Mariazellerweg sofort mit einem kleinen Anstieg als wolle er sagen "Tja Jungs - Willkommen in der Steiermark".
Und nur wenige Schritte später erwartet uns ziemlich verwilderter sumpfiger Pfad im Wald bei dem jeder Tritt doppelt so viel Energie kostet. All, das was man nicht zu Beginn einer Tour haben möchte, das erleben wir jetzt. Unsere Heavy Wet Ausrüstug hält dem Regen tapfer stand.
Wir erreichen nach wenigen Kilometern Vordersdorf und sehen aus als wären wir schon 8 Wochen durch den Dschugel gewildert. Nun steigen wir weiter hinauf über Etzenberg und dem Wirtshaus Hochmasser in den Wald bis vor die Tore von Schloss Limberg. Von Aussen sieht es so aus als beinhaltet dieses Schloss eine Gaststube, denn im Vorhof stehen Tische und Bänke und das Tor ist offen. Nichtsahnend treten wir ein, und werden sofort mit ungehaltenen Worten zurück gewießen. Hm, ist mir wohl entgangen, dass Schloss Limberg ein Jugenderholungszentrum ist. Aber so ungut muss man uns auch nicht aus dem Schloss werfen. Oder haben wir doch zu verwildert ausgesehen?
So marschieren wir nun weiter, wir - die nassen, matschigen, schwitzenden Einbrecher! Was für ein Tag. Was für ein Tourbeginn *hihi*
Doch nun erreichen wir die nächste größere Ortschaft namens Schwanberg. Hier sind wir schon eher willkommen und wir legen eine kleine Pause ein und stärken uns an der Terasse eines Gasthauses. Inzwischen hat der Regen aufgehört. Ein Glück!
Nach der Stärkung folgt nun ein langer Bogen um Schwanberg herum, wo wir auf die Josefikirche und die Altburg treffen. Über den Großgraben gelangen wir schließlich nach Aichberg, im Norden Schwanbergs.
Und nun kommen sie - weitere Höhenmeter hinauf bis zum Gasthof Gregorhansl, der leider geschlossen hat. Doch nun liegt etwas anderes Interessantes vor uns. Nämlich die Wolfgangikirche am Kruckenberg. Hier werden wir erstmals für den doch anstrengenden Tag entschädigt. Wir erhalten einen tollen Fernblick in den Norden und erkennen unter anderem auch den Schöckl und die Veitsch. Kaum zu glauben, dass wir noch so weit gehen müssen.
Gut, wir bringen es zu Ende und steigen durch enge Waldpfade hinab, bis wir schließlich vor uns die Burg Deutschlandsberg erblicken. Im gleichnamigen Ort kommen wir nun, sichtlich beeindruckt von diesem ersten Tag, doch noch zufrieden an. Klar, nun kommt auch die Sonne zum Vorschein. Unser Quartier für heute ist ein Doppelzimmer beim Hotel Kolar-Göbl. Ein riesiges Haus und wir sind die einzigen Gäste. Die Inhaber sind jedoch ganz liebe Leute und wir verstehen uns prächtig.
Am, nun sonnigen, Abend spazieren wir noch durch die Fussgängerzone von Deutschlandsberg und gönnen uns noch ein zünftiges Mahl in einer Pizzaria. Der Einstand ist gelungen. Diese Tour hat uns sofort klargemacht das wir es vom Anspruch her mit einem neuen Kaliber an Weitwanderweg zu tun haben. Doch wir sind gewillt, uns dieser Herausforderung zu stellen.
Tourdaten:
Distanz: ca. 26 Kilometer
Höhenmeter: ca. 1060
Abstieg: ca: 1070
Zeit: ca. 7 Std. (netto)
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