Von Kaltenberg nach Pierbach
30 Kilometer - 935 Höhenmeter auf - 1315 Höhenmeter ab
Nachdem ich also mit der Bahn und dem Bus sowie Shuttleservice nach Kaltenberg angereist war, konnte meine Reise entlang des Johanneswegs nun beginnen. Ich starte mein Unternehmen bei meinem Quartiergeber, dem Gästehaus Neubauer. Hier besuche ich zunächst die Wallfahrtskirche und kann am daneben liegenden steinernen Balkon gleich einmal die Aussicht auf das westliche Mühlviertel genießen. Kaltenberg liegt bereits auf einer Anhöhe, so das ich zunächst entlang des 14 Stationen langen Kreuzweges hinab nach Unterweißenbach marschiere.
Im Ort angekommen überschreite ich die kleine Naarn und wandere in Richtung Ortskern. Dort angekommen versorge ich mich noch beim dortigen Supermarkt und setze meinen Weg fort. Nach der Pfarrkirche führt der Weg über eine Straße, vorbei an Häusersiedlungen, immer kontinuierlich bergauf auf den Hinterberg. Schließlich verlasse ich die Straße und es beginnt ein steilerer Aufstieg über Gestein und Wurzelwerk vorbei an kolossalen mit Moos überzogenen Felsbrocken. Nach einem kraftvollen Aufstieg erreiche ich den Wegererstein auf 834 Meter. Hier erwartet mich ein schöner Johannesweg Kraftplatz sowie ein interessanter Aussichtsfelsen mit Steigleiter.
Viel Aussicht gibt es beim bewachsenen Wald aber nicht. Trotzdem ist es ein Erlebnis dort hochzuklettern. Nun geht es trittsicher wieder zügiger hinab, bis man erneut kurz auf eine Straße trifft. Am Ende dieser führt erneut ein kurzer, aber weniger schwerer Aufstieg, hinauf zur Hirschalm. Kurz davor trifft man noch auf den tollen, mit Sträuchern zusammen gebündelten, Freundschaftstunnel. Am Ende dessen erreicht man nun die Hirschalm sowie das Dammwildgehege. Dort ist es möglich das Wild zu füttern. (Futterautomat nimmt nur 50 Cent)
Vorbei am Parkplatz wandere ich nun weiter entlang der Straße bis zu einer Kreuzung. Hier biege ich rechts ein und folge dem Weg weiter. Abseits eines Hofes gibt es einen weiteren Kraftplatz des Johannesweges, welchen man aber nicht aufsuchen muss. Ich verlasse die Straße und folge nun einem Güterweg. Er führt konstant um den Himmelberg herum, ehe mal die Straßen von Harlingsedt erreicht. Gleich im Anschluss folgt ein relativ steiler aber kurzer Anstieg hinauf zum Gipfelkreuz des Hansenbergs. Hier mache ich eine kurze Rast, da die Aussicht von hier oben wirklich toll ist.
Beim Abstieg muss man sich konzentrieren und der Wegbeschilderung folgen. Durch Forstarbeiten zu dieser Jahreszeit ist das nicht immer ganz so einfach. Der Weg führt durch einen Waldweg stetig bergab, bis man erneut auf eine Straße trifft, die mich dann aber auf eine freie Fläche und zur Johanneshütte bringt. Auch hier lege ich eine Rast ein. Der Gästeraum bietet für eine freie Spende einen Kaffeeautomaten sowie drei Kühlschränke voller Köstlichkeiten. Hinter der Anlage befinden sich blitzblank saubere WC Anlagen mit Duschmöglichkeit. (!)
Ich setze mich jedoch auf die Veranda und blicke hinab zu meinem nächsten Zielort, nämlich Königswiesen.
Der Abstieg dort hin dauert ca. 1 Stunde und führt zunächst über einen Hof weiter durch ein schönes Waldgebiet. Zunächst über Forstwege und dann über einen schmalen Pfad gelangt man recht flott vom Berg hinab bis zur Klammleiten, wo auch der gleichnamige Bach überquert wird. Nun folgen wir einer für mich recht stark befahrenen Straße in den Süden, worauf ich beschließe, abseits der Straße neben dem Klammleitenbach in der Wiese zu gehen. Ein Gärtner im öffentlichen Dienst mahnt mich aber dann doch auf der Straße weiterzugehen. Schleißlich erreiche ich den Ort Königswiesen, wo der Klammleitenbach in die Große Naarn überläuft.
Nun geht es westlich weiter durch typisches Mühlviertlergebiet. Es geht hoch und nieder und über Waldstücke und Bergwiesen dahin. Dabei erblickt man so manch ortstypischen Vierkanthof. Beim Gilingerhof muss ich dann gezwungenermaßen einen Umweg einlegen. Denn da ist der Weg wegen Forstarbeiten gesperrt. Man wird aufgefordert über die Landstraße nach Mötlas über den Mötlasberg zu gehen. Lieber wäre ich durch den Wald marschiert, aber egal. Soviel mehr Meter sind das auch nicht. Und so marschiere ich über die Straße zum Ort Mötlas, der wie eine Art Dorfpass als Sattel inmitten vor Hügellandschaft liegt.
In Mötlas besuche einen alten Greißlerladen! Das ist wirklich zu einem Highlight geworden, so etwas heute noch vorzufinden. Ich versorge mich hier und setze meinen Weg fort. Allerdings folgt jetzt ein eher unspektakulärer Weg entlang der Autofahrbahn in den Süden nach Oberhofstetten und später um den Bischofsberg herum. Die Straße schlängelt sich auch an jedem Hügel vorbei, sodass man nicht wirklich viel von der Umgebung sieht. Dies ändert sich erst in Niederhofstetten, wenn man zum ersten Mal einen Blick auf die imposante Burgruine Ruttenstein werfen kann. Zunächst geht es zügig bergab. Nach dem Überqueren einer Kreuzung verlässt man nun die Fahrbahn und es folgt der kurze aber nicht zu unterschätzende Aufstieg hinauf zur Burgruine.
Am Ende eines Schotterweges wartet, kurz vor den Toren der Ruine, dann das Schutzhaus Ruttenstein. Dort lege ich erneut eine Pause ein und genieße den Anblick der Ruine. Von nun an ändert sich die Charakteristik des Weges ein wenig. Man bewegt sich nun durch klamm artiges Gebiet. Über Pfade geht es stetig bergab. Nach dem Abstieg vorbei am Bodenberg erreicht man zwar wieder eine Fahrbahn, welcher man auch weiter in den Süden folgt. Begleitet wird man nun von der großen Naarn. Später marschiert man für einen kurzen Abschnitt an einem angelegten Felsweg neben dem Bach, ehe man zurück zu Fahrbahn gelangt. Dieser folgt man nun weiter durch das Naarntal, bis man schließlich direkt vor der Kirche in Pierbach steht. Etappe geschafft!
Mein Fazit:
Das Mühlviertel lässt dich nicht gemütlich beginnen. Da geht es gleich zur Sache. Satte 30 Kilometer habe ich hier zurückgelegt. Nach der Hirschalm habe ich mich auch einmal kurz verlaufen. Und schon hat man über 1100 Höhenmeter an einem Tag zurückgelegt. Das ist es aber auch wert. Ich würde den Weg nicht als besonders schwierig einschätzen, aber man sollte schon die eine oder andere längere Wanderung gemacht haben. Das ständige Auf und Ab geht schon auf die Waden. Allerdings hat man relativ oft eine Ortschaft oder eine Verpflegsstelle in der nächsten Ortschaft. Auch muss man die Etappe nicht so weit anlegen, wie ich es tue.
Das Gipfelkreuz am Hansenberg sowie die Burgruine Ruttenstein waren sicherlich meinem persönlichen Highlight am Weg. Aber auch die Johanneshütte wusste zu überzeugen. Es waren relativ viele Wanderer an diesem herrlichen Tag anzutreffen. Die Stimmung an sich war hervorragend und die Menschen in den Orten waren allesamt freundlich und hilfsbereit.
Die Beschilderung dieser Etappe war ausgezeichnet. Nur einmal musste ich mich länger umschauen. Wenn man vom Hansenberg hinabsteigt, fehlt mir eine Tafel, welche um einen großen Felsen herum führt. Aber das ist nicht weiter schlimm. So viele Möglichkeiten sich da zu verlaufen gibt es nicht. So ist es mir nach der Hirschalm passiert, als ich nach dem zweiten Kraftplatz nicht wieder zurück zur Strecke gewandert bin, sondern entlang der Straße zu einem Hof weiter marschiert war. Erst als die Wanderer hinter mir nicht mehr zu sehen waren, merkte ich, dass hier etwas nicht stimmt. *gg*
Eine Einkehr beim Schutzhaus Ruttenstein kann ich ebenso empfehlen. Das sogenannte Pedacola ist für mich eine wahre Attraktion und sollte dort auf jeden Fall konsumiert werden. Es hat mit einem Cola nur entfernt zu tun, ist bei Weitem nicht so süß, und super für den Durst. Der letzte Abschnitt nach Pierbach hat mir ebenfalls optimal gefallen. Das Wandern neben den klamm artigen Felsen der großen Naarn hat mir richtig Spaß gemacht. Einen besseren Einstand hätte ich mir nicht wünschen können.
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