Guten Morgen aus dem eigentlichen Pilgerzimmer!
Warum das eigentliche Pilgerzimmer? Unser Quartier auf der Schanz war eine im alten Stil gehaltene Holzkammer mit der notwendigsten Ausstattung. Aber was soll's? Geschlafen haben wir trotzdem hervorragend und die Energie sollten wir noch brauchen. Es sollte wieder eine kurze Tour als Regeneration folgen. Doch hat dieser Abschnitt auch seine anstrengende Passagen.
Wir verlassen die Schanz und es geht gleich einmal bergauf. So kennt man das auf steirischen Wanderwegen mittlerweile. Wir marschieren im Häschlwald und erkennen schon aus der Ferne die vielen Windräder am Heuberg. Und wir wissen, dort kommen wir auch vorbei. Vor allem hat man uns auf der Schanz erzählt, dass zwei junge Künstler, welche ebenfalls hier übernachtet haben, schon seit Tagen an der Arbeit sind, die Masten der Windräder zu bemalen. Auch das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Wir erreichen die Südhälfte des Hochpürschtlings als die Wolken aufziehen und der Sprühregen einsetzt. Kein Problem. Wir ziehen die Regensachen an und gehen weiter. Keine 5 Minuten später kommt die Sonne hervor und es wird warm. Kein Problem. Wir ziehen die Regensachen wieder aus. Keine hundert Meter später setzt der Regen ein und wir ziehen die Regensachen wieder an, um sie wenig später dann doch auszuziehen, weil die Sonne hervorkommt. Ja dieses Spiel haben wir an diesem Tag oft gespielt.
Wir erreichen die Windräder, die nun gar nicht mehr so klein aussehen. Kein Wunder, die sind auch an die 35-40 Meter hoch und deren Rotoren machen doch jede Menge Lärm. Man glaubt ständig, dass ein Flugzeug über einem herumfliegt oder dass der Sturm aufzieht. Doch das alles kommt von den Windrädern. Und tatsächlich, einige Masten sind bereits bemalt.
Nun scheint die Sonne jedoch gesiegt zu haben und wir können die Regensachen heute zum letzten Mal einpacken. Wir marschieren über die Bäreneben als plötzlich der Nebel über uns hereinbricht. Es sind die Wolkenfelder, die vom Mürztal aufziehen. So gehen wir einige Minuten im verschleierten Wald ehe sich auch dies wieder legt und die Sonne sich durchsetzt. Wir erreichen schließlich den Berggasthof Stanglalm.
Wir beschließen einzukehren, wir haben ja genug Zeit heute, und gönnen uns eine warme Suppe. Druch das Wechselwetter war es doch windig und frisch gewesen. Da tut das schon gut.
Als wir den Stanglwirt verlassen können wir uns einmal die Aussicht in Ruhe ansehen.
Wir wissen jetzt, dass uns ein langer Abstieg bevor steht. Er führt Name am Roßgraben abwärts über den Führhauptkogel weiter talwärts bis Mitterdorf im Mürztal. Dabei ist aber auch Vorsicht geboten, denn der Steig ist wohl ziemlich anspruchsvoll.
Wir steigen über Gestein und Wurzelwerk immer weiter talwärts. Durch das ständige ruckartige Bremsen beim Abstieg müssen unsere Knie Höchstarbeit verrichten, doch Schritt für Schritt arbeiten wir uns nach unten. Wir fragen uns wie anstrengend es erst beim Anstieg sein würde.
Dann hören wir bereits den Verkehr der S6 und es dauert nicht lange bis wir auch tatsächlich im Tal angelangt sind und diese mittels Brücke überqueren. Und so sehen wir schon unser Etappenziel, nämlich Mitterdorf im Mürztal welches zur Gemeinde St. Barbara im Mürztal gehört. Eine relativ große Ortschaft, die leicht mit Deutschlandsberg mithalten kann.
Und so erreichen wir den Hauptplatz von Mitterdorf wo auch unsere Unterkunft, der Gasthof zur Post, so zu sagen auf uns wartet. Am Ende war es eine gelungene und eher kurze Tour, die aber trotzdem ihre Eigenheiten mit sich brachte. Nach einer kurzen Stärkung haben wir endlich wieder die Gelegenheit unsere Vorratsspeicher in einem Supermarkt aufzufüllen. Auch unser zweites Wäschepaket wartet bereits in der Unterkunft auf uns, wir haben wieder frische Wäsche zur Verfügung. Das Zimmer ist ebenfalls richtig toll und gemütlich und langsam kehrt ein gewisses - wir haben es bald geschafft - Gefühl ein.
Und so lassen wir den Tag mit einem gemütlichen Spaziergang ausklingen und begeben uns schon bald zur Ruh, um fit für die nächste Etappe zu sein.
Tourdaten:
Distanz: ca. 14 Kilometer
Höhenmeter: ca. 370
Abstieg: ca. 950
Zeit: ca. 4,5 Std.
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