Entlang des Alpen- & Churer Rhreintals

Veröffentlicht am 17. September 2017 um 23:30

Es ist immer noch so schön am Rhein *sing*

Gleich über vier Staaten hinweg erstreckt sich das schöne Alpenrheintal. Von der Schweiz führt es über das Fürstentum Liechtenstein über Österreich bis hin nach Deutschland. Das Gebiet erstreckt sich entlang des Alpenrheins. Von Tamins bzw. Reichenau, nahe an der ältesten Stadt der Schweiz, genannt Chur, bis zu seiner Mündung am Bodensee beträgt die Strecke über 90 Kilometer. 

Geografisch betrachtet fließt der Rhein durch die Regionen

Churer Rheintal
St. Galler Rheintal
Sarganserland
Werdenberg
Rheintal 
Vorarlberger Rheintal

Im Vorjahr startete ich mit meinem ersten Abschnitt des Alpenrheinwegs entlang des Alpenrheintals. Hier marschierte ich von Maienfeld, im Schweizer Kanton Graubünden, nach Sargans im Kanton St. Gallen, auch Sarganserland genannt.

In diesem Jahr sah es zunächst gar nicht so gut aus mit einer Weiterführung des Alpenrheinwegs, denn im Vorfeld wurden während meines Aufenthalts in Maienfeld einige aneinander folgende Regentage vorhergesagt. Ein Glück, dass meine Mutter mich in diesem Jahr in die Schweiz begleitet hatte, denn sonst wäre es wohl gar nicht zu dieser Tour in die Stadt Chur entlang des Rheins gekommen. Sie hatte sich letztendlich für die Durchführung der Tour starkgemacht. Und es war gut so, denn wie durch Zauberhand folgte uns stets ein Schönwetterkegel, wie Euch die Fotos auch zeigen werden. 

Und wie der Name schon sagt, entschieden wir uns für eine Wanderung von Maienfeld in die älteste Stadt der Schweiz. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo ich nach Sargans gewandert war, verlief diese Tour in den Süden und stromaufwärts.

Maienfeld

Start dieser Wanderung war unser Aufenthaltsort Maienfeld. Dies ist ein weltbekannter Ort im Schweizer Kanton Graubünden. Er ist einer der Austragungsorte von Johanna Spyris Weltroman "Heidi", in dem sich die Protagonistin aufhält. Dementsprechend zielt fast der komplette Tourismus auf den verdienten Heidihype ab. Die Heidiland AG hat auch in Maienfeld ihren Infopoint. Im Osten, vor dem Fuße des Ochsenbergs, liegt das Heididorf mit dem Johanna Spyri Museum sowie der Heidihütte und dem Nachbau der Alphütte aus der Heidi Zeichentrickserie. Eine Straße führt schließlich hinauf auf die höchste Erhebung des Ochsenbergs. Dort oben wartet dann die Heidialm inkl. Almhütte, die im vom Frühjahr bis Herbst bei Schönwetter bewirtschaftet wird. 

Maienfeld liegt auf der rechten Seite des Rheins, nur unweit vom bekannten Kurort Bad Ragaz entfernt. Die treibende Kraft in der Wirtschaft ist der Weinbau. Man findet Rebfelder fast bis ins benachbarte Malans. Schloss Brandis ist nur eines von vielen interessanten Gebäuden in- und außerhalb Maienfelds. Vom Zentrum aus gelangt man über die untere Industriestraße direkt zum Rhein. Man überquert die Autobahn und steigt über die Brücke der Maienfelderstraße. Auf der Westseite des Rheins wartet dann bereits der Rheindammweg. Hier bewegen wir uns bereits an der Grenze zum Schweizer Kanton St. Gallen. 

Landquart

Nach einem gemütlichen Marsch entlang des Rheintalwegs gelangen wir an eine Brücke. Diese nennt sich Tardisbrücke und führt uns erneut über den Rhein zurück in den Kanton Graubünden und dem nordwestlichen Teil der Stadt Landquart.
Landquart ist eine Gemeinde der gleichnamigen Region Landquart. Sie wurde vor einigen Jahren aus den Gemeinden Igis und Matrils gebildet. Fast 9000 Einwohner leben hier. Schon alleine der Bahnhof ist weitherum bekannt, denn neben den normalspurigen Schweizer Bundesbahnen kann man auch auf die meterspurige Rhätische Bahn umsteigen. Diese führt ins Prättigau und nach Davos oder Unterengadin. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen z. B. Schloss Marschlins, die Fabrikantenvilla oder die Lokomotivremise.

Abgelegen vom Zentrum, in der Nähe des Bahnhofs, liegt das sogenannte Landquart Fashion Outlet. Entlang einer langen Einkaufsmeile ringen knapp 100 verschiedene Mode und Fashionshops um Eure Aufmerksamkeit. Hier gibt es wohl kein Label, das nicht vertreten ist. Es gleicht einem Outdoor Shoppingcenter. 

Wir durchschreiten den Fashion Outlet und marschieren einem Fußgänger und Radweg entlang der Tardisstraße weiter in den Süden hinab.

gis, Zizers, Trimmis und Haldenstein

Wir verlassen also Landquart und marschieren nun entlang der Straße namens Gassa weiter in den Süden. Wir sind stets abseits der Dörfer inmitten der weiten Felder und Wiesen unterwegs, haben aber somit immer einen sehr schönen Überblick.
Wie zb. über die Ortschaft Igis. Sie gehört zur Region Landquart und hat fast einen direkten infrastrukturellen Übergang. Igis gehörte zum Kreis der fünf Dörfer. Sie gehört ebenfalls dem Kanton Graubünden an und liegt ebenso auf der östlichen Seite des Rheins. Mit über 3400 Einwohner ist Igis aber schon wesentlich kleiner als Landquart. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören das Wasserschloss Marschlins oder Burg Falkenstein aber auch die reformierte Kirche in Igis. 

Am Ende der Gassa treffen wir erneut auf den Rhein, der von seinem geschwungenen Ausflug über Untervaz in Zizers beendet und weiter in den Süden führt. Zizers wurde erstmals im Jahre 824 urkundlich erwähnt. Es liegt an der Hauptverkehrsroute der deutschen Strasse, so wurde der Rhein genannt, als Verbindungsglied zwischen dem Bodenseeraum und Chur sowie weiteren Bündner Alpenpässen. 
Landwirtschaftlich hat Zizers zwar ihre überragende Bedeutung verloren, aber immer noch prägen Obst- und Weingärten das Ortsbild. Bekannt ist Zizers vor allem durch seinen Blauburgunder. Die im Barockstil neu ausgestattete katholische Kirche St. Peter und Paul gehört genau so zu den Sehenswürdigkeiten wie der Kuppelturm des unteren Schlosses. Es ist gleichzeitig auch das Wahrzeichen von Zizers.

Es geht weiter entlang dem Rhein, nun entlang der Oberaustrasse. Wir gelangen in das Gebiet rund um Trimmis. Dieses liegt 6 km nördlich der Kantonhauptstadt Chur. Der Dorfkern liegt noch weitere 2 Kilometer abseits des Rheins. Die Ortschaft Says ist ebenfalls Teil der Gemeinde. Ähnlich wie schon Maienfeld, bildete auch in Trimmis der Wein- und Ackerbau den Haupterwerbszweig. Seit den 50er Jahren hat sich der schöne Ort zu einer beliebten Wohngemeinde entwickelt. Dadurch hat sich auch die Einwohnerzahl in den letzten Jahrzehnten erheblich erhöht. Es gelang aber auch einige wichtige Unternehmen in Trimmis anzusiedeln, was vor allem im Industriegebiet sichtbar wird. Bekannt ist Trimmis durch die katholische Pfarrkirche, welche denkmalgeschützt ist.

Letztendlich betreten wir nun das Churer Rheintal sowie die Churer Au. Davor überqueren wir noch eine Straße, welche nach Haldenstein führt. Dieses befindet sich am westlichen Ufer des Rheins. Haldenstein liegt 3 Kilometer vor Chur. Die Südostgrenze Haldensteins markiert mit 540 Meter den tiefsten Punkt. Über dem Ort thront das mächtige Massiv des Kalkstocks Calanda, der bereits 2806 Meter hoch ist. 
Haldenstein ist ein kleiner, aber kulturell ansehnlicher Ort mit einigen Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören die Burg und Schloss Haldenstein, Burg Grottenstein und Burg Lichtenstein, welche auch Katzenburg genannt wird.

Entlang der Churer Au folgt dann der Abgang  nach Chur.

Chur, die älteste Stadt der Schweiz

Die Hauptstadt des Schweizer Kantons nennt sich Chur. Sie liegt am rechten Ufer des Alpenrheins und gilt als die älteste Stadt der Schweiz. Chur weist eine Fläche von 28 Quadratkilometer auf. Knapp über 37.000 Einwohner leben in dieser Stadt.
Chur verfügt über insgesamt 9 Alpen mit einer Weidefläche von mehr als 2´000 ha. Auch die Graubündner Kantonalbank hat ihren Hauptsitz hier. Die Nachbargemeinden sind Felsberg, Haldenstein, Trimmis, Malanders, Churwalden, MAlix und Domat/Ems. Zu seinen Hausbergen, neben dem Calanda, gehören der Pizokel sowie der Mittenberg. Bei Ausgrabungen hat man festgestellt, dass Chur bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war. 

Der Bahnhof in Chur ist ein wichtiger Eisenbahnknoten. Einerseits kommen aus dem Norden die Normalspurstrecken Chur - St. Gallen und Chur - Zürich der Schweizer Bundesbahn dort an. Man kann dort aber auch in das Mehrspurnetz der Rähtischen Bahn umsteigen. Über diese Strecke gelangt man von Chur auch nach Thusis oder über die Albulabahn bis nach St. Moritz. 

Auch der Tourismus spielt in Chur eine große Rolle. Der Postplatz bildet das Zentrum. Darum finden sich viele interessante Begebenheiten wie z. B. das Bündner Kunst- und Naturmuseum. Auch der Weinbau findet seinen Anklang in Chur. Auch seine Geschichte wird in einem Museum ausgestellt. Zu den weiteren Kulturgütern zählen, der Fontanapark, der bischöfliche Hof oder die katholische Kirche St. Luzi.

Auf den Brambrüesch, dem Churer Hausberg, fährt eine Gondelbergbahn. Diese führt hinauf auf das Känzeli. Dort kann man dann in eine weitere Bahn umsteigen, welche einem in die Nähe des Grates nach Brambrüesch bringt.

Hier endet unsere Wanderung. Beim Bahnhof angekommen, steigen wir in den nächsten Zug und fahren zurück nach Maienfeld. Das Churer Rheintal führt dann noch westlich weiter bis nach Tamins und Reichenau, wo der Rhein dann in den Vorderrhein und Hinterrhein geteilt wird. 

Mal sehen, welchen Abschnitt wird als Nächsten erwandern.

 

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