"...Vom freundlichen Dorfe Maienfeld führt ein Fußweg durch grüne, baumreiche Fluren bis zum Fuße der Höhen..."
So beginnt Johanna Spyris weltberühmter Roman Heidis Lehr- und Wanderjahre. Und wie viele Kinder meiner Generation kam auch ich nicht wirklich um die bekannte Zeichentrickserie der Heidi herum.
Die Idee, diesen Handlungsort einmal zu besuchen, hatte ich schon länger im Hinterkopf abgespeichert. Doch nun war die Zeit gekommen, um aus einer Idee ein kleines Projekt zu starten.
Anreise:
Mit dem Euronight nach Zürich reise ich also am Vortag um 21:25 von Wien über Nacht nach Sargans nahe dem österreichischen und liechtensteinischen Grenzdreieck zur Schweiz. Um 7:20 steige ich schließlich putzmunter und motiviert aus dem Zug. Das Wetter ist trüb, aber es regnet nicht. Dafür hat es angenehme Temperaturen. Ich steige in die S-Bahn nach Chur und erreiche 7 Minuten später den, aus Heidi bekannten, Ort - Maienfeld! Gleich neben dem Bahnhof steht mein Hotel. Dann kann es ja losgehen.
Ausgangspunkt dieser Wanderung ist der Bahnhof in Maienfeld. Ein liebevolles Willkommensschild mit dem bekanntesten Kind der Schweiz neben der Ortsnennung erwartet mich genauso wie eine Tafel mit dem Plan der Heidiwege.
Ich marschiere entlang der Bahnstraße und treffe nur wenige Meter später auf das frei stehende Haus der Heidiland Tourismus AG bzw. dem Maienfeld Infopoint an der Kreuzung zur Landstraße. Hier befindet sich auch ein Heidi Souvenir-Shop. Ich hole mir Infomaterial sowie Karten und folge dem Straßenverlauf bis zum Maienfelder Hauptplatz. Dieser sieht genau so aus, wie er schon damals im Heidi Cartoon porträtiert wurde. Ich finde das toll.
Die Vorstadtgasse führt mich dann zunächst durch enge verträumte Straßen hinaus nach Rofels. Von dort führt der Weg direkt in das Heididorf. Davor wartet ein schönes Willkommensschild auf seine Besucher...
Das Heididorf ist wohl das Highlight des Heidirundwegs und gleichzeitig auch der Ausgangspunkt des Erlebniswanderweges. Neben dem kleinen Streichelzoo für die Kleinsten gibt es hier auch einen weiteren Shop sowie das Johanna Spyri Museum. Beides befindet sich im sogenannten Dorfladen im Heididorf.
Ein liebevoll eingerichteter Raum im Dachgeschoss des Dorfladens erzählt die Geschichte der Schöpferin des Heidi Kultromans. Neben den vielen Neuauflagen und Übersetzungen finde ich auch die beiden Originalbänder "Heidis Lehr- und Wanderjahre" und "Heidi kann brauchen, was es gelernt hat." Außerdem kann man originale Filmrequisiten des letzten Kinofilms dort sehen. Ebenso werden die Heidifilme des letzten Jahrhunderts dort dokumentiert.
Nicht weit davon entfernt steht das Heidihaus. In diesem Haus ist die Zeit förmlich stehen geblieben. Es erzählt die Geschichte des Zusammenlebens der Dorfgemeinschaft aus dem 19. Jhd., welche vorwiegend im Winter als Selbstversorger eine harte Zeit durchmachten. In diesem rustikalen Haus erlebe ich eine wahre Zeitreise und kann mir nun gut vorstellen, wie die Menschen damals lebten. Wer hier vorbeikommt, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen.
Fast schon gegenübersteht dann der Nachbau der bekannten Alphütte des Alpöhis, welche ebenfalls begehbar ist. Bislang hatte ich sie immer nur im Cartoon erlebt, jetzt spaziere ich selbst vergnügt durch die mir schon bekannten Räumlichkeiten. Es ist erstaunlich, mit wie viel Herzblut hier auf fast jedes kleinste Detail geachtet wurde. Und einmal ehrlich wollte man nicht immer schon mal in Heidis Heubett liegen und aus dem Fenster die Sterne beobachten? Ich bin wahrlich begeistert...
Doch nun geht es höher hinaus. Ich beginne mit dem Heidi Erlebniswanderweg hinauf zur eigentlichen Alphütte. Vor mir liegt ein kleiner toller Anstieg entlang einer Straße, welche in Serpentinen hinauf auf die Alp führt. Das Besondere daran ist, das mir an 12 Stationen noch einmal die Geschichte von Heidi nahe gelegt wird. Jede Station birgt ein Geschehnis aus den Büchern.
Die Stationen:
1. Station:
Das Heididorf
Bereits das Dorf ist die erste Station. Hier verbrachte Heidi also die harten Winter in der Dorfgemeinschaft. Hier beginnt der Erlebniswanderweg
2. Station:
Der Wegweiser Platz
Im Frühling verweilte Heidi oft an jener Stelle, welche den Weg hinauf zur Alp wies. Dort nahm sie die Natur wahr und lernte.
3. Station:
Bärli & Schwänli
Die wohl bekanntesten Geißen des Heidi Romans. An dieser Station gibt es eine Quelle an der sich Peter und seine Geißen vor dem Aufstieg stärkten.
4. Station:
der Alpöhi sammelt Holz
An dieser Stelle sammelte der Alpöhi Holz für den Winter. Auf dem Feuer wurde ebenso gekocht und gekäst.
5. Station:
Blick zum Adlerhorst
Von dieser Stelle aus erhält man einen wunderschönen Ausblick auf Maienfelds höchsten Berg - den Falkins (2562 m)
6. Station:
Menschen aus Holz
Diese Station deutet auf das handwerkliche Geschick des Alpöhis hin. Auch kann man nach umliegenden Gegenständen mit Ähnlichkeiten suchen.
7. Station:
Znüni-Platz
Ein schöner Ort zum Rasten. Hier überzeugte Heidi den Doktor Klara aus Frankfurt am Main hier herzubringen.
8. Station:
Alpöhi-Platz
Wenn der Alpöhi und Heidi hinab ins Dörfli gingen, verweilten sie oft eine Weile an diesem Ort und lauschten den Klängen der Natur.
9. Station:
Geissenpeter-Platz
An dieser Stelle hat der Geissenpeter den Rollstuhl von Klara in den Abgrund gestürzt. Dieses Ereignis führte dazu, dass Klara laufen lerne.
10. Station:
Holztöne
Der Geissenpeter machte sich stets mit seinem Geissenhorn bemerkbar ehe er Heidi bei der Alphütte abholte und sie weiter auf die Alp zogen.
11. Station:
das Baumhaus
Von so einem Baumhaus aus beobachteten Heidi & Peter die Geißen auf der Alm. Hier hat man einen tollen Rundumblick.
12. Station:
die Heidialp
Hier verbrachte Heidi den Sommer mit ihrem Großvater den Sommer. Die Alphütte sieht ebenfalls so aus wie das Original der Serie.
Ein Blick von der Heidialp ins Tal...
Die Alphütte bietet einen kleinen Imbiss. Ich genieße die Alp und kann mir schon gut vorstellen, dass sich Heidi hier sehr wohlfühlte. Wie es sich gehört, gönne ich mir hier eine Portion Bergkäse mit selbst gemachtem Brot. Auch hier hat man auf schöne Details geachtet wie z. B. die drei Tannen hinter der Alphütte. Diese müssen zwar noch wachsen. Aber das werden sie.
Nach einer wohligen Rast steige ich den Erlebnisweg wieder hinab ins Heididorf...
Von hier aus führe ich den Rundweg weiter. Er führt mich vorbei am Heidihof und der Ortwis durch die Weide des Stellibovel direkt zum Heidi Brunnen. Der Heidi Brunnen ist eine Skulptur aus Stein, aus der frisches Quellwasser fließt...
Diese tolle Tour neigt sich langsam dem Ende zu und ich wandere zurück über die Weide des Stellibovel und dann über die vielen Weinreben zurück nach Maienfeld wo ich mir dann beim Infopoint meine Belohnung - eine Heididorf Kappe - gönne :-D
Ich bin wirklich begeistert, mit wie viel Liebe zum Detail hier ein kleines Heidiparadies entstanden ist. Ich habe mehr erhalten, als ich mir vorgestellt hatte und möchte auf jeden Fall wieder einmal vorbeikommen. Leider hatte ich einen trüben Tag erwischt. Doch das ist nur ein weiterer Grund wiederzukommen. Eine wirklich tolle Tour, die ich jedem nur empfehlen kann.
Tourdaten:
Dauer: ca. 5 Std. (netto)
Kilometer: ca. 15,2
Höhenmeter hoch: ca. 645
Höhenmeter abwärts: ca. 645
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